Baubericht für eine kleine regelspurige Rangierlok
Vor einigen Tage habe ich von einem Freund ein sehr interessantes Foto zugeschickt bekommen. Es handelt sich um eine kleine Verschublok für Industrieanschlüsse, die aber mit ihrem offenem Führerstand eher einer Feldbahnlok ähnlich sieht.
Beim Betrachten des Bildes bemerkte ich nach einiger Zeit, dass ich schon an die Umsetzung ins Modell dachte. Das Bild schrie richtig danach, ich denke Ihr wisst was ich meine.
Leider habe ich nun keine Zeichnung von diesem Fahrzeug auftreiben können, also ging ich daran aus dem Bild über die bekannten Angaben von Spurweite, Abstand der Puffer zueinander und von der Schienenoberkante die Proportionen des Fahrzeuges zu berechnen. Anschließend entstand die Zeichnung für das Modell.
Als Antrieb habe ich einen umgespurten 2-achsigen LGB-Antriebsblock und die Räder von LGB-Wagen mit abgedrehtem Spurkranz verwendet. Das Problem mit der Stromabnahme habe ich durch den Einsatz von Regner-Teilen, die von den Feldbahnloks dieser Firma her bekannt sind, gelöst.
Hierzu habe ich einen 10 mm x 10 mm Winkel seitlich an das Gehäuse des Antriebsblockes angeschraubt und an diesem ein Kunststoffstück (aaxbbxcc) befestigt.
Die Stromabnehmer von der Fa. Regner sind in der Mitte geteilt und an das Kunststoffstück seitlich angeschraubt. Nach erfolgreichem Probelauf habe ich mit dem Aufbau begonnen.
Der Aufbau besteht komplett aus Polystyrol und ist geklebt. Bis auf die Pufferbohlen, für die ich 3 mm starkes verwendet habe, besteht der Rest aus 2 mm. Nach den Angaben der Zeichnung habe ich alle Teile zugeschnitten und entsprechend bearbeitet. Für den Motorvorbau habe ich die Teile einer Feldbahnlok von der Fa. Regner verwendet, die Teile von den Typen DG 26 und DG 39 sind hier nahezu identisch. Die Puffer sind PVC-Drehteile.
Der zukünftige Lokführer präsentiert hier stolz seinen neuen "Rangierteufel".
Zunächst habe ich mit der Montage des Rahmens bestehend aus Bodenplatte, Rahmenseitenteile und Pufferbohlen begonnen und anschließend den Antriebsbock eingepaßt und angeschraubt. Hierzu sind stirnseitig jeweils einen Winkel am Antriebsblock befestigt, der dann mit dem Rahmen verschraubt wird. Dadurch kann jederzeit durch Lösen der Schrauben der Antrieb herausgenommen werden.
Mit montiertem Antrieb habe ich auf dem Rahmen den Motorvorbau aufgeklebt und den Führerstand zusammen gesetzt. Die Ausgestaltung des Führerstandes - Instrumente, Hebel und Handrad, Sitzbank und Lehne - orientiert sich an denen von Feldbahn-Diesellokomotiven. Griffstangen dürfen ebensowenig fehlen wie der Tritt im Rahmenseitenteil und die Schienenräumer. Statt der im Foto zu sehenden automatischen Rangierkupplung habe ich einen einfachen Zughaken verwendet und der Motorvorbau ist komplett mit Blei gefüllt, was dem Modell eine anständige Zugkraft verleiht.
Nun muss nur noch ein wenig Farbe drauf und fertig ist der "Rangierteufel".
Der Materialaufwand für dieses Modell beträgt ca. 200,- DM und ich habe inklusive der Zeichnungserstellung für das unlackierte Modell ca. 20 Stunden benötigt.
Der nette Herr im Hintergrund weist auf die Sitzmöglichkeit für den Bediener hin. Der gleiche Herr zeigt auf der anderen Seite wo im Modell das Balastgewicht versteckt ist.
Der nette Herr im Vordergrund deutet auf die Ausstattung des Führerstandes und die einfache Bedienung. Auf dem anderen Bild das Rangiergerät bei der Last-Probefahrt .
Die beiden Herren im Vordergrund des letzten Bildes meinen auch, für einen kleinen Industrieanschluß ist dieses Modell genau das Richtige und es zeigt, dass Regelspur in Spur II nicht unbedingt teuer sein muß. Den Wanderer interessiert dies wohl nicht.